Sonntag, 23. Oktober 2011

Diktat - "Horror im Hotel"

Wäre ich doch daheimgeblieben! Das Hotel hat seinen exzellenten Ruf bestimmt durch Korruption bekommen. Beim Betreten meiner Suite musste ich feststellen, dass mein Bett schon belegt war. Ein paar Kakerlaken hielten gerade ein Mittagsschläfchen. Gut, das ist kein Grund zum Mäkeln, dass ich aber die Tür nicht mehr aufbekam, war keine Lappalie mehr. Sechsundvierzig Grad Zimmertemperatur und rostiges Leitungswasser versprechen einen prima Durchfall, aber keine Erholung. Natürlich war das Haustelefon so dilettantisch installiert, dass es mutmaßlich nie funktioniert hatte.

Was am helllichten Tage schon ärgerlich war, wurde bei Nacht erst recht zur Qual. Auf der Straße herumtorkelnde Urlauber, offensichtlich sturzbetrunken, ignorierten meine verzweifelten Armbewegungen am Balkonfenster. Ich schrie wie am Spieß, was die freundliche Putzkolonne von nebenan als Bitte um Ruhe missverstand, worauf sie von dannen zog. Dutzende Male hämmerte ich gegen die Zimmerwand. Aber auch das blieb ohne Erfolg, denn mein Zimmernachbar verstand nur Spanisch.

Es war haarsträubend! Statt am Strand spazieren zu gehen, rannte ich ums Bett, denn mittlerweile hatte sich ein landesüblicher Gecko eingefunden. Als er mich mit seinen Augen anstierte, sprang ich ziemlich schnell auf einen herumstehenden Sessel. Dort stand ich stundenlang, bis ich endlich gefunden wurde, und zwar von einer phänomenal großen Spinne. Das gab mir den Rest! Mein spontanes Zusammenbrechen ermutigte den Gecko dazu, ins Innere meines nicht nur klimabedingt durchgeschwitzten Pullovers zu steigen.

Nichtsdestoweniger hatte ich schlussendlich dennoch Spaß. Nachdem man mich doch noch befreit hatte, bekam ich einen hysterisch gereizten Lachanfall, als mich der Zimmerservice fragte, ob ich den auch rundum zufrieden sei. Dass ich auf dieses Hotel, aus dem ich gerade mit dem Leben davongekommen bin, nicht gut zu sprechen bin, ist wohl nicht verwunderlich. Lass mich euch einen wohlgemeinten Rat kundtun: Solltet ihr in Erwägung ziehen, dort Urlaub zu machen - vergesst es! Man ist dort vielfältigen Gefahren und größtem Stress ausgesetzt.

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